Kalandbruderschaft an St. Petri
Kalandbruderschaft an St. Petri
Geschichte
Das Wort „Kaland“ ist von dem lateinischen Wort „calendae“ abgeleitet. Es bedeutet den ersten Tag eines Monats und verweist auf den Brauch der Mitglieder eines Kalandes, sich regelmässig an diesem Tag zu treffen.
Kalande waren im Mittelalter zumeist Laienvereinigungen, die zum Ziel hatten, für die Toten ihrer Gemeinschaft zu beten und wohltätige Werke zu leisten. Der Kaland an St. Petri war eine rein geistliche Vereinigung der Braunschweiger Priester und Kapläne und bestand seit dem Jahr 1348. Im Jahr 1357 wurde sie vom Bischof zu Hildesheim urkundlich bestätigt.
Zweck der Zusammenkünfte des Kalandes war das gemeinschaftliche Gebet, das Gedenken an die verstorbenen Mitglieder und das Lesen von Totenmessen. Die Treffen wurden oft mit einer üppigen Mahlzeit beendet.
Zweck des Petrikalandes war es insbesondere, zweimal im Jahr der verstorbenen Amtskollegen mit Seelenmessen zu gedenken. Dieses Gedenken fand in der St. Petri-Kirche statt. In mittelalterlichen Urkunden wird dieser Kaland unter der Bezeichnung „gemeine Bruderschaft der Priester und ihrer Kapläne zu St. Petri“ erwähnt.
Wem das zweimalige Totengedenken im Jahr nicht ausreichte, der konnte durch die Stiftung von Gedächtnisgottesdiensten die Fürbitte für das eigene Seelenheil erweitern, wie das z.B. der Petri-Pfarrherr Johan Stalberghe im Jahr 1432 mit den Mitgliedern des Petrikalands vereinbarte.
Sein Stiftungskapital in Höhe von acht Mark war in einer Hufe Land vor dem Wendentor angelegt, das jedes Jahr eine halbe Mark Zins abwarf. Von diesem Zins musste alles bezahlt werden, was die Abhaltung von Seelenmessen für ihn erforderte: Die eine Hälfte bekam die Gemeinde St. Petri als Zuwendung für den Kirchenbau bzw. als Entgelt für die Geistlichen sowie den Opfermann und seine Schüler für die Abhaltung von jährlich drei Seelenmessen, die andere Hälfte verwendeten die Kalandsherren für die Ausgestaltung der von ihnen jährlich zu haltenden Gedächtnisgottesdienste.
Mit der Einführung der Reformation im Jahr 1528 in Braunschweig war den Kalanden ihr Sinn entzogen. Sie lösten sich in den folgenden Jahren rasch auf. Ihre Vermögen wurden den in der Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen bei den Stadtkirchen eingeführten Schatzkästen zugeschlagen und dienten dem Unterhalt der Prediger und der Armenfürsorge.
Kalandbruderschaft St. Petri
Kalande waren im Mittelalter Vereinigungen von zumeist Laien, die zum Ziel hatten, für die Toten ihrer Gemeinschaft zu beten und wohltätige Werke zu leisten.
Der St. Petrikaland war eine Vereinigung der Braunschweiger Priester und Kapläne, die seit 1348 bestand.
Johannes Bugenhagen
Ausschnitt aus der Gründungsurkunde des Petrikalands